Gliom-Klassifizierung
Was bedeutet Klassifizierung?
Die Klassifizierung ist die Einteilung von Tumoren in bestimmte Gruppen mit dem Ziel, die Eigenschaften und das Verhalten der Tumoren möglichst genau zu bestimmen. Aus der Klassifizierung kann das Behandlungsteam die besten Therapieoptionen ableiten und die Prognose besser beurteilen.
Klassifizierung diffuser Gliome im Erwachsenenalter
Zur Erinnerung: „diffus“ bedeutet, dass der Hirntumor (das Gliom) keine klare Grenze zum umliegenden, gesunden Gewebe hat. Die Tumorzellen sind somit in das gesunde Hirngewebe eingewandert.
Der aktuelle Standard zur Einteilung von diffusen Gliomen ist das Klassifizierungssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2021. Das System berücksichtigt die aktuellen Fortschritte in Bezug auf genetische Veränderungen (Mutationen).
Die wichtigsten genetischen Veränderungen bei Gliomen sind IDH-Mutationen. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Bestimmung des Gliom-Typen. Hinzu kommen weitere Mutationen (z. B. die 1p/19q-Kodeletion), die den Typen noch genauer bestimmen.
Mutationen werden anhand von molekularen Untersuchungen festgestellt. Weil sie so wichtig für die Klassifizierung eines Glioms sind, wird bereits im Zuge der Diagnosestellung auf Mutationen getestet.
WHO-Klassifikation 2021: 3 Typen diffuser Gliome
Die WHO unterteilt diffuse Gliome in 3 Typen, die in unterschiedlichen Graden auftreten können. Es gilt: Je schneller ein Tumor wächst, desto höher der Grad des Glioms. Da die WHO-Klassifikation der Standard ist, wird der Gliom-Grad meistens als „WHO-Grad“ bezeichnet.
| Gliom-Typ | Mutation | Grad(e) |
|---|---|---|
Astrozytom | IDH-Mutation | 2, 3, 4 |
Oligodendrogliom | IDH-Mutation, 1p/19q-Kodeletion | 2, 3 |
Glioblastom | keine IDH-Mutation
(IDH-Wildtyp) | 4 |
Wir fokussieren uns auf dieser Webseite auf Astrozytome mit IDH-Mutation und WHO-Grad 2 sowie auf Oligodendrogliome mit IDH-Mutation und WHO-Grad 2.
